Tag: antisemitism

Bei der neuen Ärztin

Magen David (Davidstern) an einer Kette, s/w

(Neue Ärztin, sehr freundlich und zuvorkommend.)

Ärztin: »Warum gehen Sie nicht zu der Ärztin am *-Platz?«
Ich: »Warum fragen Sie?«
Ärztin: »Na … (deutet auf meinen Magen David) … offensichtlich sind Sie Jude. Dort am *-Platz geht die ganze Jüdische Gemeinde hin; da hängen sogar Mesusas an den Türen.«
Ich: »Mir ist eine gute Ärztin wichtig … wollen Sie mich nicht behandeln (schmunzelnd)?«
Ärztin: »Nein, nein … natürlich behandel ich Sie (schmunzelnd) … war nur eine Frage.«

— (Ärztin fängt mit der Untersuchung an, lässt sich Zeit und hört zu. Abgesehen von der ersten Irritation fühle ich mich in guten Händen. Ich werde weiter zu ihr gehen.) —

Fremde

Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auf der Couch: In seinem Essay »Migration, Fremdenangst und Antisemitismus« erklärt der Gastautor Yigal Blumenberg – ausgehend von einem unbeabsichtigt tiefsinnigen Zitat Horst Seehofers – psychologische Ursachen für die Ablehnung von Unbekanntem. Wer sich nie erfolgreich von seinen Eltern separiert hat, fühlt sich von „Fremdem“ bedroht und schreibt ihm die Schuld an seinem Unglück zu. Fremdenangst und Antisemitismus können deshalb, so Blumenberg, als Folge eines gestörten Selbstverhältnisses gelesen werden: Der eigene Selbsthass wird auf andere projiziert. Rassismus und Antisemitismus – ein stummer »Schrei nach Liebe«? Alle Leser:innen sind eingeladen, die Thesen im (moderierten) Kommentarteil zu diskutieren.

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